Ich habe schon lange, bevor es das Drag Lab gab, herausgefunden, dass Schminke und feminine Klamotten einen Effekt auf mich haben, dass es sich gut anfühlt. Das war für mich etwas, das ich vor allem ausgelebt habe, wenn ich allein war, um mich fabulös und stark zu fühlen. Ich hatte nie den Mut, das ausserhalb von besonderen Settings, wie Kostümpartys oder unter sehr engen Freunden zu praktizieren, öffentlich nie mehr als etwas Lippenstift. Das Drag Lab war eine für mich eine sehr willkommene Möglichkeit diesen Teil von mir weiter zu erforschen und bis ins Extreme auszureizen, um zu sehen, was das mit mir macht. Ich war unter anderem mit Alice auf dem CSD, in Drag mit High Heels, Korsett und Perücke. Ich wollte wissen, ob der positive Effekt auch erhalten bleibt, wenn ich in die Öffentlichkeit gehe, mich sehen lasse, oder ob meine Unsicherheit überwiegt und die Erfahrung eine unangenehme werden würde.
Ich habe es geliebt.
Die Aufmerksamkeit, das Gefühl unangreifbar und durch und durch fabulous zu sein, war wundervoll. Es ist eine Möglichkeit dem Femininen aber vor allem auch dem Selbstverliebten Teil von mir, der sonst eher von Unsicherheit und Angst vor Menschen überschattet wird, ein Forum zu geben. Eine eigene Spielwiese. Die Schuhe, das Korsett und die Perücke haben weh getan wie Schwein, aber das war auch gut so. Ganz ohne Spiegel hätte ich sonst vergessen, wie ich aussehe und das beflügelnde Gefühl wäre versickert. Aber das war nicht möglich, weil ich die Transformation konstant am ganzen Körper gefühlt habe.
Ohne die Möglichkeit, das über das Drag Lab auszuprobieren, hätte ich viel, viel länger gebraucht, um damit zu beginnen, diesen teil von mir so zu erforschen und richtig auszuleben. Es war auch wichtig bei diesen ersten Erfahrungen nicht allein zu sein, sondern Menschen um mich zu haben, die Verstehen, was in mir vorgeht und mir Sicherheit geben.

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